
Ensemble für Alte Musik
Das
Ensemble für Alte Musik Ductia erweckt seit vielen
Jahren mit Blockflöten, Krummhörnern und anderen
Windkapselinstrumenten, Fiedeln und Gesang die Musik des
Mittelalters und der Renaissance in ihrer großen Vielfalt zum Leben.
Wir sind keine Profimusiker, haben jedoch den Anspruch, der Musik
aus Mittelalter und Renaissance auf möglichst professionelle Weise
gerecht werden, um den Zuhörern ein zeitgetreues Hörerlebnis zu vermitteln und
die Musik in ihren jeweiligen
historischen Kontext zu setzen.
Gegen die technische Virtuosität der spezialisierten Musiker setzen
wir unsere große instrumentale Bandbreite, die Erfahrung versierter
Ensemblespieler und natürlich unsere eigene Begeisterung für die
Anfänge der europäischen Musikgeschichte.
Wir suchen nach der optimalen Besetzung für jedes Stück, nach
Stücken, die sich zu einem abwechslungsreichen Programm um
ein Thema herum zusammenfügen und präsentieren das Ergebnis unserer
Proben mit Erläuterungen, die die heute oft ungewohnten Klänge
verständlicher machen sollen.
Warum befassen wir uns ausgerechnet mit dieser Musik?
Parallel zur Entwicklung der historischen Aufführungspraxis entstand
in den 60er Jahren des 21. Jahrhunderts eine große Bewegung, die
Laienmusikern den Zugang zu Alter Musik auf historischen
Instrumenten ermöglichte. Dazu gehörten Musikwochen genauso wie
feste Spielkreise an Musikschulen oder auf privater Basis.
Ermöglicht wurde dies nicht nur durch musikwissenschaftlich
arbeitende Dozenten und Lehrer sondern auch durch Instrumentenbauer,
die Nachbauten historischer Instrumente erschwinglich machten.
Aus dieser Tradition stammen auch die Musikerinnen und Musiker von
Ductia: Im Jahr 1984 begegneten sich die Gründungsmitglieder
Anne Bredemeier und Christiane Thiemt bei einem
Renaissancemusik-Kurs in Bad Zwischenahn. Zum ersten gemeinsamen Auftritt kam es allerdings erst 1989, damals noch als „Duo für Alte
Musik“.
Den Namen Ductia, der auf ein Bicinium eines anonymen
Komponisten aus dem 13. Jahrhundert zurückgeht, wählten wir erst im
Jahre 1995. Er macht deutlich: es geht nun um die Musik des
Mittelalters und der Renaissance, nachdem anfänglich auch noch
kleinere Ausflüge in Frühbarock und Barock unternommen wurden.
Über die Jahre hat Ductia in den unterschiedlichsten
Formationen gespielt: vom Duo zum Trio, als Quartett und Quintett,
gelegentlich auch unter Mitwirkung von Gästen, wie z. B. im Programm
“Musik der Reformationszeit”.
Unsere aktuelle Besetzung mit Anne Bredemeier, Corinna Kistner und
Sandra Schütte sowie Cornelia Thüner als Gast arbeitet gerade
intensiv an einem neuen Programm, das einmal mehr einen Schwerpunkt
auf die Musik des Mittelalters legen wird.
Bei uns hören und sehen Sie Instrumente, die leider schon wieder in Vergessenheit zu geraten drohen:
- Renaissance-Blockflöten (Garklein, Sopranino, Sopran, Alt, Tenor, Bass, Großbass)
- Krummhörner (Sopran, Alt, Tenor, Bass)
- Kortholt (Alt, Bass)
- Cornamusen (Sopran, Alt, Tenor, Bass)
- Kniefiedeln (Diskant, Alt, Tenor/Bass)
- Alt-Schalmeien
- Zink
- Pochette
- Gemshorn
- Rauschpfeife
- Glockenspiel
- Vasen-Trommel, Schellentrommel, Landsknechts-Trommel, Triangel, Zymbeln, Klangstäbe
- Singstimmen (Sopran, Mezzosopran, Alt)
Noten
Die meisten Stücke aus unserem Repertoire sind entweder eigene Bearbeitungen und Arrangements oder von Wilhelm Roos geerbte Übertragungen aus Original-Handschriften. Schreiben Sie uns einfach an, wenn Sie Interesse an Notenmaterial zu unseren Programmen haben. Sofern es sich um unser eigenes Material handelt, senden wir Ihnen gerne kostenlose PDFs davon.
Und noch ein großes Dankeschön...
All das, was wir mit Ductia in den letzten 30 Jahren erleben und erlernen durften, wäre ohne Wilhelm Roos, den 1998 verstorbenen Leiter des Studios für Alte Musik in Bad Zwischenahn, unmöglich gewesen. Sein musikwissenschaftlicher Forscherdrang gepaart mit der großen Freude daran, sein Wissen weiterzugeben und praktisch anzuwenden hat maßgeblich dazu beigetragen, auch seine Schüler und Kursteilnehmer für die Musik aus Mittelalter und Renaissance zu begeistern. Seine umfangreiche Sammlung von Nachbauten historischer Instrumente hat diese Musik wesentlich unmittelbarer erfahrbar gemacht, als es auf modernen Instrumenten je möglich gewesen wäre.
Ein Teil dieser Instrumente sowie ein riesiger Notenfundus, den er aus alten Manuskripten übertragen und bearbeitet hat, steht uns heute noch zur Verfügung und ermöglicht uns, bei unseren Programmen quasi "aus dem Vollen zu schöpfen".