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Alfons X. el Sabio

aus der Sammlung "Cantigas de Santa Maria"

Des oge mais quér' éu trobar

Esta é a primeira cantiga de loor de Santa María,
ementando os séte goios que ouve de séu Fillo.
Dies ist das erste Lied zum Lobe der Heiligen Maria,
das die sieben Freuden betrachtet, die ihr Sohn ihr brachte.
 
Des oge mais quér' éu trobar pola Sennor onrrada,
En que Déus quis carne fillar beeita e sagrada,
Por nos dar gran soldada no séu reino e nos erdar
Por séus de sa masnada de vida perlongada,
Sen avermos pois a passar per mórt' outra vegada.
Von heute an will ich singen der gepriesenen Dame
Erwählt von Gott, gesegnetes und heiliges Fleisch zu werden,
Um uns großen Lohn zuteil werden zu lassen in seinem Reich
Und seinen Getreuen zu geben ewiges Leben,
Damit wir nie wieder den Tod erleiden müssen.
 
E porên quéro começar como foi saüdada
De Gabrïél, u lle chamar foi: “Benaventurada
Virgen, de Déus amada: do que o mund' á de salvar
Ficas óra prennada; e demais ta cunnada
Elisabét, que foi dultar, é end' envergonnada”.
Daher möchte ich damit beginnen, wie sie gegrüßt wurde
Von Gabriel, als er sie rief: "O gesegnete
Jungfrau, geliebt von Gott, Du trägst ihn nun in Dir,
Der die Welt retten wird, und deiner Kusine
Elisabeth, die zweifelte, wurde der Beweis erbracht."
 
E demais quéro-ll' enmentar como chegou canssada
A Beleên e foi pousar no portal da entrada,
U pariu sen tardada Jesú-Crist', e foi-o deitar,
Como mollér menguada, u deitan a cevada,
No presév', e apousentar ontre bestias d' arada.
Dann möchte ich darlegen, wie sie ankam
In Bethlehem. Da sie müde war, suchte sie Schutz an den Toren Und gebar bald darauf Jesus Christus.
Wie eine bedürftige Frau, legte sie ihn in eine Krippe,
Damit er zwischen den Tieren des Feldes ruhe.
 
E non ar quéro obridar com' ángeos cantada
Loor a Déus foron cantar e “paz en térra dada”;
Nen como a contrada aos tres Reis en Ultramar
Ouv' a strela mostrada, por que sen demorada
Veéron sa oférta dar estranna e preçada.
Auch darf ich nicht vergessen wie die Engel sangen
Lobeshymnen und "Friede auf Erden",
Noch wie der Stern den drei Königen
Aus der Ferne den Weg wies, den sie eilten,
Um seltene und kostbare Gaben zu schenken.
 
Outra razôn quéro contar que ll' ouve pois contada
A Madalena: com' estar viu a pédr' entornada
Do sepulcr' e guardada do ángeo, que lle falar
Foi e disse: “Coitada mollér, sei confortada,
Ca Jesú, que vẽes buscar, resurgiu madurgada.”
Noch etwas möchte ich erwähnen, wie ihr erzählt wurde
Von Magdalena: davon, wie sie den Stein gesehen hatte,
Der davongerollt war vom Grab, das bewacht wurde vom Engel,
Der sprach zu ihr: "Trauernde Frau, sei getröstet,
Denn Jesus, den Du suchst, ist an diesem Morgen auferstanden."
 
E ar quéro-vos demostrar gran lediç' aficada
Que ouv' ela, u viu alçar a nuv' enlumeada
Séu Fill'; e pois alçada foi, viron ángeos andar
Ontr' a gent' assũada, mui desaconsellada,
Dizend': “Assí verrá julgar, est' é cousa provada.”
Ich möchte auch von der großen und wundervollen Freude reden,
Die sie empfand, als sie die leuchtende Wolke sah,
Die ihren Sohn emportrug; als er aufgefahren war kamen Engel,
Die wandelten inmitten der Menge der erstaunten Leute,
Die sagten: "So wird er kommen, zu richten, das ist erwiesen."
 
Nen quéro de dizer leixar de como foi chegada
A graça que Déus envïar lle quis, atán grãada,
Que por el' esforçada foi a companna que juntar
Fez Déus, e enssinada, de Spírit' avondada,
Por que soubéron preegar lógo sen alongada.
Auch möchte ich nicht auslassen wie ihr die Fülle
Der Gnade von Gott zuteil wurde, die Jünger
Die Gott versammelt hatte, wurden inspiriert und gelehrt
Durch Gott und von dem Heiligen Geist erfüllt,
So dass Sie hingehen und sofort predigen konnten.
 
E, par Déus, non é de calar como foi corõada,
Quando séu Fillo a levar quis, des que foi passada
Deste mund' e juntada con el no céo, par a par,
E Reínna chamada, Filla, Madr' e Crïada;
E porên nos dev' ajudar, ca x' é nóss' avogada.
Bei Gott, ich muss noch erwähnen, wie sie gekrönt wurde,
Als sie von dieser Welt genommen wurde, nahm er sie zu sich,
Um mit ihm im Himmel vereint zu sein, an seiner Seite zu sitzen
Und Königin genannt zu werden, Tochter, Mutter und Magd;
Darum muss sie uns helfen, denn sie ist unsere Fürsprecherin.

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Gran poder

Esta é como Santa Maria levou en salvo o romeu que caera no mar, et o guyou per so a agua ao porto ante que chegass´ o batel. Dies handelt davon, wie Maria den gehoben und gerettet hat, der ins Meer gefallen war und ihn über das Wasser zum Hafen geführt hat, bevor er zur Schlacht kam.
   
Gran poder á de mandar
O mar et todolos ventos,
A Madre d'aquel que fez,
Todolos quatr' elementos.
D'esto vos quero contar,
Un miragre que achar
Ouv'en un livr' e tirar
O fui ben d'ontre trezentos,
Que fez a Virgen sen par,
Por nos a todos mostrar
Que sseus sson os mandamentos.
Große Macht verleihen
Das Meer und alle Winde
Der Mutter dessen,
Der alle vier Elemente geschaffen hat.
Dazu möchte ich euch
von einem Wunder erzählen,
Öffne ein Buch und wähle
Unter den dreihundert aus,
An denen von der Jungfrau so gehandelt wurde,
Um uns allen zu beweisen,
Dass dies die Gebote sind.

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Muit amar

Esta é como Santa Maria pareceu no maste da nave, de noite, que ya a Bretanna, et a guardou que non perigoasse. Dies handelt davon, wie die Heilige Maria des Nachts vor unserem Schiff erschienen ist, als wir schon in Britannien waren, und unser Schiff vor Gefahr bewahrt hat.
   
Muit' amar devemos
En nossas voontades
A Sennor que coitas
Nos toll' e tempestades.
E d'esto mostrou a Virgen
Maravilla quamanna
Non pode mostrar outro santo,
No mar de Bretanna,
U foi livrar hua nave,
U ya gran companna
D'omoes, por sa prol buscar,
No que todos punnades.
Viel Liebe schulden wir
Mit unserem Willen,
Dem Herren, der uns
Im Umwetter beisteht.
Und auf dessen Geheiß die Jungfrau
Ein Wunder getan hat,
Welches kein anderer Heiliger zeigen kann,
Und zwar in den Meeren Britanniens,
Wo sie unser Schiff gerettet hat.
Sie hat uns Beistand geleistet,
So dass wir nicht
Alle bestraft wurden.

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Non é gran cousa

Esta é como Santa Maria juigou a alma de romeu que ya a Santiago, que sse matou ma carreira por engano do diabo, que tornass' ao corpo et fezesse peedença. Dies handelt davon, wie Maria über die Seele eines Pilgers urteilte, der auf dem Weg nach Santiago durch eine List des Teufels ums Leben gekommen war. Sie befand es für gut, dass die Seele in den Leib zurückkehre und Buße tue.
 
Non é gran cousa se sabe, bon joízo dar
A madre do que o mundo, tod' á de joïgar.
Es ist nichts Besonderes, dass die
Mutter des Weltenrichters ein weises Urteil abzugeben weiß.
 
Mui gran razôn é que sábia dereito
Que déus troux' en séu córp' e de séu peito
Mamentou, e del despeito
Nunca foi fillar;
Porên de sen me sospeito
Que a quis avondar.
Non é gran cousa...
 Sie ist die weise Richterin und hat die Macht zu verzeihen oder zu verurteilen. Gott erfüllt ihr Herz zu aller Zeit.
 
Sobr' esto, se m' oíssedes, diría
Dun joízo que déu santa maría
Por un que cad' ano ía,
Com' oí contar,
A san jam' en romaría,
Porque se foi matar.
Non é gran cousa...
Hört mir zu, dann werde ich euch von einem Urteil erzählen, das Santa Maria über einen Mann fällte, der, wie ich hörte, sich jedes Jahr zur Wallfahrt nach Santiago begab und ums Leben kam.
 
Este roméu con bõa voontade
Ia a santïago de verdade;
Pero desto fez maldade
Que ant' albergar
Foi con mollér sen bondade,
Sen con ela casar. 
Non é gran cousa... 
Dieser Pilger zog mit guten Absichten nach Santiago, doch wurde ihm seine Wallfahrt zum Verhängnis: Ehe er in die Herberge einkehrte, war er mit einer Frau zusammen, ohne sie zu heiraten.
 
Pois esto fez, meteu-s' ao caminno,
E non se mãefestou o mesquinno;
E o démo mui festinno
Se lle foi mostrar
Mais branco que un arminno,
Polo tóst' enganar.
Non é gran cousa...  
Dann machte er sich wieder auf den Weg, ohne die Sünde zu beichten, der Elende. Da erschien ihm der schlaue Teufel, weißer als Hermelin, um ihn zu täuschen.
 
Semellança fillou de santïago
E disse: “macar m' éu de ti despago,
A salvaçôn éu cha trago
Do que fust' errar,
Por que non cáias no lago
D' iférno, sen dultar.
Non é gran cousa... 
 Der Teufel, der vorgab, Santiago zu sein, sprach: “Auch wenn ich dir Leid antun muss, will ich dich doch von deinen Sünden erlösen, so dass du nicht in die Hölle kommst.”
 
Mas ante farás esto que te digo,
Se sabor ás de seer méu amigo:
Talla o que trages tigo
Que te foi deitar
En poder do enemigo,
E vai-te degolar.”
Non é gran cousa...
“Du wirst tun, was ich dir sage, wenn du mein Freund sein willst: Du sollst den Teil von dir abschneiden, mit dem du sündigtest. Und dann schneide dir die Kehle durch.”
 
O roméu, que sen dôvida cuidava
Que santïag' aquelo lle mandava,
Quanto lle mandou tallava;
Poi-lo foi tallar,
Lógu' entôn se degolava,
Cuidando ben obrar.
Non é gran cousa...
Der Pilger glaubte, dass ihm Jacobus dies befahl, schnitt alles ab wie befohlen und brachte sich selbst um, im Glauben, recht zu handeln.
 
Séus companneiros, poi-lo mórt' acharon,
Por non lles apõer que o mataron,
Foron-s's e lógo chegaron
A alma tomar
Démões, que a levaron
Mui tóste sen tardar.
Non é gran cousa... 
Es kamen Dämonen, ergriffen seine Seele und schleppten sie mit sich fort.
 
E u passavan ant' ua capéla
De san pedro, muit' apósta e béla,
San james de compostéla
Dela foi travar,
Dizend': “ai, falss' alcavéla,
Non podedes levar
Non é gran cousa...
Als sie an einer Petrus-Kapelle vorbeikamen, trat aus ihr der Hl. Jacobus und sprach: “Auf die Seele des Pilgers, ...”
 
A alma do méu roméu que fillastes,
Ca por razôn de mi o enganastes;
Gran traïçôn i penssastes,
E, se déus m' ampar,
Pois falssament' a gãastes,
Non vos póde durar.”
Non é gran cousa...
 “...den ihr unter Missbrauch meines Namens betrogen habt, habt ihr keinen Anspruch!”
 
Responderon os démões louçãos:
“Cuja est' alma foi fez feitos vãos,
Por que somos ben certãos
Que non dev' entrar
Ante déus, pois con sas mãos
Se foi desperentar.”
Non é gran cousa...
Die Dämonen antworteten frech: “Der, dem diese Seele gehörte, beging niedrige Taten und brachte sich selbst um! Vor Gott darf er nicht erscheinen!”
 
Santïago diss': “atanto façamos:
Pois nós e vós est' assí rezõamos,
Ao joízo vaamos Da que non á par,
E o que julgar façamos
Lógo sen alongar.”
Non é gran cousa...
Der Hl. Hacobus erwiderte: “Da wir geteilter Meinung sind, lassen wir Maria einen Schiedsspruch fällen.”
 
Lóg' ante santa maría venéron
E rezõaron quanto mais podéron.
Dela tal joíz' ouvéron:
Que fosse tornar
A alma onde a trouxéron,
Por se depois salvar.
Non é gran cousa...
Sie legten ihre Gründe Maria dar und hörten ihr Urteil: Die Seele solle in den Leib des Pilgers zurückkehren um Buße zu tun und das Heil zu erlangen.
 
Este joízo lógo foi comprido,
E o roméu mórto foi resorgido,
De que foi pois déus servido;
Mas nunca cobrar
Pod' o de que foi falido,
Con que fora pecar.
Non é gran cousa...
Dieses Urteil wurde ausgeführt und der tote Pilger wurde wieder lebendig, um für den Rest seines Lebens Gott zu dienen. Doch erhielt er nicht zurück, womit er einst sündigte und was er dann abschnitt.

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Santa Maria, strela do dia

Esta é de loor. Dies ist eine lyrische Geschichte.
   
Santa Maria, strela do dia,
Mostranos via, pera Deus es nos guia.
Ca veer fazelos errados
Que perder foran per paccados
Entender de que mui culpados son;
Mais per ti son perdoados;
Da ousadia que lles fazia,
Fazer folia, mais que non deveria.
Heilige Maria, Stern des Tages
Zeigt uns den Weg zu Gott und führt uns.
Du lässt die Verirrten einsehen,
Dass sie wegen ihrer Sünden
Sehr schuldig sind,
Aber durch dich erlangen sie Vergebung.
Sie verhielten sich wie Narren,
Aber ihnen wurde geholfen.