John Dowland
Away with these self-loving lads
Away with these self-loving lads, Whom Cupid's arrow never glads: Away poor souls that sigh and weep In love of those that lie and sleep, For Cupid is a meadow god, And forceth none to kiss the rod. |
Hinweg mit diesen selbstverliebten Kerlen, Die nie von Amors Pfeil getroffen werden: Hinweg, arme Seelen, die seufzen und weinen, Aus Liebe zu denen, die liegen und schlafen. Denn Amor ist ein Wiesengott Und zwingt niemanden dazu, den Stab zu küssen. |
God Cupid's shaft, like destiny Doth either good or ill decree: Desert is born out of his bow, Reward upon his foot doth go, What fools are they that have not known That love likes no laws but his own? |
Amors Schaft ist wie das Schicksal Und kann sowohl Gutes als auch Schlechtes bestimmen: Verlust kommt aus seinem Bogen, Belohnung folgt ihm auf dem Fuße, Was sind das für Narren, die nicht wissen, Dass die Liebe nur ihren eigenen Gesetzen gehorcht? |
My songs they be of Cynthia's
praise, I wear her rings on holidays, On every tree I write her name, And every day I read the same: Where honour, Cupid's rival, is, There miracles are seen of his. |
Meine Lieder sollen Cynthia preisen, Ich trage ihren Ring an Feiertagen, In jede Rinde schreibe ich ihren Namen Und jeden Tag lese ich dasselbe: Da, wo die Ehre Amors Rivale ist, Kann man seine Wunder sehen. |
If Cynthia crave her ring of me, I blot her name out of the tree, If doubt do darken things held dear, Then well fare nothing once a year: For many run, but one must win, Fools only hatch the cuckoo in. |
Wenn Cynthia ihren Ring zurückfordert Lösche ich ihren Namen aus der Rinde, Wenn der Zweifel die Dinge, die dir teuer sind, verdunkelt, Dann verabschiede dich einmal im Jahr: Denn viele rennen, aber einer muss gewinnen, Nur Narren füttern den Kuckuck durch. |
The worth that worthiness should
move Is love, which is the bow of love, And love as well the foster can, As can the mighty nobleman: Sweet Saint, 'tis true you worthy be, Yet without love naught worth to me. |
Der Wert, der als Maßstab für Würde gelten sollte Ist die Liebe, also Amors Bogen, Und lieben kann das Mündel genauso Wie der mächtige Edelmann: Süßer Heiliger, es ist wahr, das du würdig bist, Aber ohne Liebe bist du mir gar nichts wert. |
Can she excuse my wrongs
Can she excuse my wrongs, with virtues cloak? Shall I call her good, when she proves unkind? Are those clear fires, which vanish into smoke? Must I praise the leaves where no fruit I find? No, no, where shadows do for bodies stand, Thou mayst be abused if thy sight be dim. Cold love is like two words written on sand, Or two bubbles which on the water swim. Wilt thou be thus abused still, Seeing that she will right thee never, If thou canst not or come her will Thy love will be thus fruitless ever. |
Kann sie meine Fehler entschuldigen und mit Tugend
bemänteln? Soll ich sie gut nennen, wenn sie unfreundlich ist? Sind dies leuchtende Feuer, die sich in Rauch auflösen? Muss ich die Blätter loben, wo keine Früchte sind? Nein, nein, wo Schatten anstelle von Körpern stehen Könntest du ausgenutzt werden, wenn du nicht aufpasst. Kalte Liebe ist wie Worte, die in den Sand geschrieben sind. Oder Blasen, die auf dem Wasser schwimmen. Willst Du dich so ausnutzen lassen, Auch wenn du weißt, dass nie recht an dir handeln wird? Wenn du ihren Willen nicht bekommen kannst Wird deine Liebe ewig fruchtlos sein. |
Was I so base that I might not
aspire Unto those high joys which she holds from me? As they are high, so high is my desire, If she this denies what can granted be. If she will yield to that which reason is, It is reason's will that love should be just. Dear, make me happy still by granting this, Or cut off delays if that I die must. Better a thousand times to die, Than for to live thus still tormented, Dear, but remember, it was I, Who for thy sake did die contented. |
War ich so niedrig, dass ich nicht hoffen durfte Auf die hohen Freuden, die sie mir vorenthält? So hoch wie sind, so groß ist mein Verlangen, Wenn sie mir das versagt, was gewährt werden kann- Wenn sie nur endlich Vernunft annehmen wollte, Die Vernunft will, dass die Liebe gerecht ist. Liebste, mach mich glücklich, indem du mir dies gewährst, Oder schließe mich aus, wenn ich sterben soll. Es ist tausendmal besser, zu sterben, Als unter solcher Folter weiterzuleben, Aber Liebste, denke daran, dass ich es war, Der um deiner Willen zufrieden starb. |
His golden locks time hath to silver turn'd
His golden locks Time hath to silver turn'd. O time too swift, O swiftness never ceasing! His youth 'gainst time and Age hath ever spurn'd, But spurn'd in vain; youth waneth by increasing. Beauty, strength, youth are flow'rs but fading seen: Duty, faith, love are roots and ever green. |
eine goldenen Locken hat die Zeit in Silber
verwandelt. Oh schnelle Zeit, oh nicht endende Schnelligkeit! Seine Jugend war gegen Zeit und Alter stets gewappnet, Aber umsonst, Jugend schwindet, wenn sie voranschreitet. Schönheit, Kraft, Jugend sind Blumen, die verwelken: Pflicht, Glaube, Liebe sind immergrüne Wurzeln. |
His helmet now shall make a hive
for bees, And lover's sonnets turn to holy psalms: A man at arms must now serve on his knees, And feed on prayers which are Age's alms: But though from Court to cottage he depart, His saint is sure of his unspotted heart. |
Sein Helm wird nun zum Bienenstock, Und die Sonette des Liebhabers werden zu heiligen Psalmen: Ein Ritter muss nun auf den Knien dienen Und sich von Gebeten ernähren, die die Almosen des Alters sind: Aber auch wenn er vom Hof zur Hütte aufbrechen musste, Ist sein Heiliger doch seines reinen Herzens sicher. |
And when he saddest sits in homely
cell, He'll teach his swains this carol for a song: Blest be the hearts that wish my Sovereign well, Curst be the soul that think her any wrong. Goddess, allow this aged man his right To be your bedesman now that was your knight. |
Und wenn er tieftraurig in seiner bescheidenen Zelle
sitzt, Wird er seinen Gefährten dieses Lied beibringen: Gesegnet sei das Herz, dass meiner Fürstin gesonnen ist, Verflucht sei die Seele, die ihr Böses wünscht. Göttin, gewähre diesem alten Mann das Recht, Für dich zu beten, der dein Ritter war. |
If my complaints could passions move
If my complaints could passions move, Or make love see wherein I suffer wrong, My passions were enough to prove, That my despairs had governed me too long. O love, I live and die in thee, Thy grief in my deep sighs still speaks, Thy wounds do freshly bleed in me, My heart for thy unkindness breaks. Yet thou dost hope when I despair, And when I hope, thou makest me hope in vain, Thou sayest, thou canst my harms repair, Yet for redress thou letst me still complain. |
Könnten meine Klagen Leidenschaft bewirken, Oder die Liebe erkennen lassen, wie ich Unrecht erleide, Wären meine Leidenschaften genug, um zu beweisen, Dass meine Verzweiflung mich zu lange beherrscht hat. Oh Liebe, ich lebe und sterbe in dir, Deine Trauer spricht immer noch aus meinen tiefen Seufzern, Deine Wunden bluten frisch in mir, Mein Herz bricht durch deine Unfreundlichkeit. Und doch hoffst du, wo ich verzweifele, Und wenn ich hoffe, lässt du mich vergebens hoffen, Du sagst, du kannst meine Schmerzen lindern, Und doch lässt du mich um Linderung jammern. |
Can love be rich, and yet I want, Is love my judge and yet I am comdemned? Thou plenty hast, yet me dost scant, Thou made a god, and yet thy power comtemned. That I do live, it is thy power, That I desire, it is thy worth. If love doth make men's lives too sour, Let me not love nor live henceforth. Die shall my hopes, but not my faith, That you, that of my fall may hearers be, May hear despair which truly sayeth: I was more true to love than love to me. |
Kann die Liebe reich sein, und doch leide ich Not, Ist die Liebe mein Richter und bin ich doch verurteilt? Du hast so viel, doch du lässt mich darben, Du hast es zum Gott gebracht, aber deine Macht zurückgehalten. Dass ich lebe liegt in deiner Macht, Du bist es wert, dass ich nach dir verlange, Wenn die Liebe das Leben zu sauer macht, Lass mich fortan nicht lieben noch leben. Meine Hoffnung soll sterben, aber nicht mein Vertrauen, Dass ihr, die ihr von meinem Fall hört, Eine Verzweiflung hört, die wahrhaftig sagt, Dass ich der Liebe treuer war, als sie mir. |