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Neidhardt von Reuenthal

Blozen wir den anger ligen sahen

Blozen wir den anger ligen sahen,
End uns diu liebe zit begunde nahen,
Daz die bluomen drungen durch den kle
Aber als e
Heide diust mit rosen nu bevangen:
Den tuot der sumer wol niht we.
 
Droschel, nahtigel, die hoert man singen,
Von ir schalle berc unt tal erklingen:
Si freunt sich gegen der lieben sumerzit,
Diu uns git
Vreuden vil unt lichter ougenweide.
Diu heide wünneclichen lit.
 
Sprach ein maget: “Die wisen wellen touwen,
Megt ir an den sumer wuneschouwen?
Die boume, die den winder stunden val
Über al
Sint sie niuwes loubes worden riche:
Darunder singent nahtigal.”
 
“Losa, wie die vogele alle doenent
Wie si den meien mit ir sangen kroenent!
Ja, waen ich, der winder ende hat
Wierat
Sprinc also, daz ich dirs immer danke!
Diu linde wol geloubet stat.”
 
“Da sul wir uns wieder hiuwer zweien.
Vor dem walde ist rosen viel geheien:
Der will ich ein kränzel wolgetan
Ufehan,
Sprinc ich einem ritter an der hande
In hohem muote nu wol dan!”
 
“Tohterlin, la dich sin niht gelangen!
Wil du die ritter an dem reien drangen,
Die dir niht ze maze ensulen sint,
Tohterlin,
Du wirst an dem schaden wol ervunden.
Der junge meier muotet din.”
 
“Sliezet mir den meier an die versen!
Ja truwer ich stolzem ritter wol gehersen:
Zwiu sol ein gebuwer mir ze man?
Der enkan
Mich nach minem willen niht getriute,
Er waen, in eine muoz gestan.”
 
“Tohterlin, la dir in niht versmahen!
Du wiltze tumbe ritters künde vahen:
Daz ist allein dinen vriunden leit.
Mangen eit
Swüere du: des wir nu ane lougen,
Din muot dich allez von mir treit!”´
 
“Muoter min, ir lazet iuwer bangen!
Ich wil mine vriunde durch in wagen,
Dem ich minen willen nie verhal.
Überal
Müezen sin die liute werden inne:
Min muot der strebt gen Riuwental.”

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Maienzît (Pseudo-Neidhardt)

Maienzit ane nit vreuden git wiederstrit
Sin wiederkummen kan uns allen helfen.
Uf dem plan ane wan sieht man stan wolgetan
Liechtiu bruniu bluemlin bi den gelfen.
Durch das grans sint si schon ufgedrungen
Und der walt manninfalt ungezalt ist erschalt
Das er wart mit dem nie baz gesungen.

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Meie din liehter schin

Meie din liehter schin und diu kleinen vogelin
Bringent vröudenvollen schrin, daz si willekommen sin!
Ich bin an den vröuden min mit der werlde krank.
Alle tage ist min klage von der ich daz beste sage
Unde ir holdes herze trage dez ich der nit wolbehage.
Von den schulden ich verzage daz mir nie gelanc.
Also noch genuogen an ir dienest ist gelungen
Die nach guoter wibe lone hoveschlichen rungen,
Nu han ich beidiu umbesunst gedienet unde gesungen.
 
Lieben wan den ich han gein der lieben wolgetan,
Der ist immer unvertan unde er kan mich niht vervan.
Sol diu guote mich vergan sanfter waere ich tot.
Und was ie swiez ergie sit daz ich ir künde vie
In ir dienste dez si nie selten mich geniezen lie
Dor und etewenne hie swie sie mir gebot.
Sol ich dienen und des ane lon von ir beliben
So ist des übelen mere danne des guoten an den wiben.
Von den glouben möhte mich ein keiser nicht vertrieben.